„Chef, wir haben ein Problem!“
Und was machst du jetzt? Springst du in den Superhelden-Modus, krempelst die Ärmel hoch, bist Problemlöser und rettest die Situation? Klingt nach einer guten Idee – ist aber eine der größten Führungsfallen überhaupt.
Viele junge Führungskräfte tappen genau in diese Falle: Sie glauben, dass sie für jedes Problem im Team die Lösung finden müssen. Aber die Wahrheit ist: Deine Aufgabe ist nicht, Probleme zu lösen – sondern dein Team dazu zu befähigen, das selbst zu tun. Du bist Sparringspartner, nicht Weltenretter.
Warum du nicht die Lösung für alles sein solltest
Klingt erst mal ungewohnt? Verständlich! Schließlich hast du es bis hierher geschafft, weil du kompetent bist und Dinge anpackst. Doch wenn du als Führungskraft in den Problemlösungsmodus verfällst, passiert Folgendes:
🔹 Dein Team macht sich abhängig. Wenn alle wissen, dass du immer eine Antwort lieferst, kommen sie erst gar nicht auf die Idee, selbst nachzudenken.
🔹 Du verlierst Fokus und Energie. Dein Job ist es, strategisch zu arbeiten – nicht jedes kleine Feuer zu löschen.
🔹 Du verhinderst Wachstum. Ein Team, das sich auf dich verlässt, entwickelt keine Eigenverantwortung. Und das bedeutet: kein Wachstum, keine Innovation.
Kurz gesagt: Wenn du alle Probleme löst, bist du der Flaschenhals für den Erfolg deines Teams.
Wie du stattdessen als Sparringspartner agierst
Die Lösung? Wechsle von der Rolle des Problemlösers zur Rolle des Sparringspartners. Deine Aufgabe ist nicht, Antworten zu liefern – sondern die richtigen Fragen zu stellen.
1. Stelle kluge Fragen statt schneller Lösungen
Wenn jemand mit einem Problem zu dir kommt, halte dich zurück. Statt sofort eine Lösung zu präsentieren, frage:
✅ „Was hast du schon ausprobiert?“
✅ „Was wäre dein Vorschlag?“
✅ „Was brauchst du, um das selbst zu lösen?“
Das mag anfangs ungewohnt sein, aber es zwingt dein Team dazu, selbst nach Lösungen zu suchen – und Verantwortung zu übernehmen.
2. Entwickle dein Team durch gezieltes Coaching
Anstatt ständig einzuspringen, investiere in die Fähigkeiten deines Teams. Unterstütze es dabei, eigene Lösungsstrategien zu entwickeln. Nutze Methoden wie:
🔹 Die 5-Why-Technik – Frage fünfmal „Warum?“ und komme so zur Wurzel eines Problems.
🔹 Growth Mindset fördern – Vermittle, dass Fehler Lernchancen sind und nicht das Ende der Welt.
🔹 Rollenverantwortung klären – Wer ist für was zuständig? Definiere klare Ownerships.
3. Setze klare Erwartungen
Ein starkes Team funktioniert nicht, wenn es auf deine Rettungsaktionen angewiesen ist. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an klarzumachen:
✅ „Ich erwarte von euch, dass ihr mit Vorschlägen kommt, nicht nur mit Problemen.“
✅ „Meine Rolle ist es, euch zu challengen, nicht euch alles abzunehmen.“
Das bedeutet nicht, dass du dein Team alleine lässt – sondern dass du es dabei unterstützt, selbst handlungsfähig zu werden.
Was passiert, wenn du loslässt?
Das mag am Anfang unbequem sein – für dich und dein Team. Doch wenn du diesen Ansatz konsequent verfolgst, passiert etwas Magisches:
✨ Dein Team wird eigenständiger. Die Leute übernehmen Verantwortung, weil sie wissen, dass sie mitdenken müssen.
✨ Du hast mehr Zeit für strategische Aufgaben. Statt dich mit Details zu verzetteln, kannst du dich auf das große Ganze konzentrieren.
✨ Das Vertrauen wächst. Dein Team fühlt sich ernst genommen, weil du ihm zutraust, selbst Lösungen zu finden.
Kurz gesagt: Du entwickelst nicht nur ein Team, sondern echte Leader – und das ist die wahre Kunst der Führung.
Fazit: Sei Mentor, nicht Retter
Junge Führungskräfte haben oft das Bedürfnis, sich zu beweisen – und springen deshalb in den Problemlösungsmodus. Doch die beste Strategie ist es, als Sparringspartner aufzutreten, statt sich als unersetzbaren Helden zu positionieren.
🚀 Also: Beim nächsten Problem nicht sofort die Antwort geben – sondern die richtigen Fragen stellen. Dein Team (und dein eigenes Stresslevel) wird es dir danken.