Der Irrglaube der versunkenen Kosten: Warum du schlechte Entscheidungen triffst – und wie du es besser machst

„Aber ich habe doch schon so viel investiert …“

Kennst du das? Du steckst Zeit, Geld oder Energie in ein Projekt, das sich als Fehlentscheidung herausstellt. Statt die Reißleine zu ziehen, denkst du: „Jetzt kann ich nicht mehr aufhören. Ich habe schon zu viel investiert.“ Willkommen in der Falle des sunk cost fallacy – dem Irrglauben der versunkenen Kosten.

Diese Denkweise ist Gift für smarte Entscheidungen, besonders für Führungskräfte. Denn sie führt dazu, dass du schlechten Investitionen hinterherrennst, an gescheiterten Projekten festhältst oder sogar in unglücklichen Beziehungen bleibst. Klingt verrückt? Ist es auch. Aber keine Sorge: In diesem Artikel lernst du, wie du aus dieser Denkfalle ausbrichst.

Was sind versunkene Kosten?

Versunkene Kosten sind Ressourcen, die du nicht zurückholen kannst – sei es Geld, Zeit oder Energie. Der Clou: Diese Kosten sollten für zukünftige Entscheidungen keine Rolle mehr spielen. Denn egal, wie viel du investiert hast: Wenn ein Projekt nicht funktioniert, wird es durch weiteres Festhalten nicht besser.

Beispiele für versunkene Kosten:
✅ Du hast 500 Euro für ein Seminar bezahlt, merkst aber nach der Hälfte, dass es dir nichts bringt – und bleibst trotzdem sitzen.
✅ Du investierst Monate in eine neue Software, die nicht funktioniert – und gibst trotzdem noch mehr Budget frei.
✅ Du bist in einer toxischen Beziehung, aber trennst dich nicht, weil ihr „ja schon so lange zusammen seid“.

Klingt absurd, oder? Und doch tappen wir immer wieder in diese Falle. Warum?

Die Psychologie hinter der Falle

Es gibt mehrere psychologische Mechanismen, die uns in den Irrglauben der versunkenen Kosten treiben:

1. Verlustaversion – Wir hassen es, zu verlieren

Unser Gehirn wiegt Verluste stärker als Gewinne. Wir nehmen lieber weiteren Schaden in Kauf, als uns einzugestehen, dass die ursprüngliche Entscheidung falsch war.

2. Kognitive Dissonanz – „Ich kann mich doch nicht getäuscht haben!“

Wenn wir eine Entscheidung getroffen haben, wollen wir glauben, dass sie richtig war. Also suchen wir nach Rechtfertigungen, warum wir weitermachen sollten, anstatt einen Fehler einzugestehen.

3. Commitment Bias – „Ich zieh das jetzt durch!“

Je mehr wir in etwas investieren, desto schwerer fällt es uns, loszulassen. Denn es würde bedeuten, dass all die Mühe umsonst war.

So befreist du dich aus der Falle

1. Mach einen Realitäts-Check: Würdest du jetzt noch mal investieren?

Stell dir vor, du stehst wieder am Anfang und hättest die Wahl: Würdest du heute erneut Zeit, Geld oder Energie in dieses Projekt stecken? Falls nein, ist das dein Signal, aufzuhören.

2. Erkenne den Punkt, an dem es sich nicht mehr lohnt

Definiere im Voraus klare Kriterien, wann du aussteigst. Beispiel: „Wenn ich nach drei Monaten keinen Fortschritt sehe, breche ich ab.“

3. Trenne Emotionen von Entscheidungen

Sei radikal ehrlich zu dir selbst: Hältst du an etwas fest, weil es sinnvoll ist – oder nur, weil du Angst hast, einen Fehler einzugestehen? Führungskräfte müssen rationale Entscheidungen treffen, keine emotionalen.

4. Schalte den Ego-Modus aus

Ja, es ist unangenehm, einen Fehler zuzugeben. Aber wahre Größe zeigt sich darin, alte Entscheidungen zu korrigieren. Erfolgreiche Menschen haben keine Angst davor, sich neu zu entscheiden.

Fazit: Triff Entscheidungen mit Blick nach vorne

Erfolgreiche Führungskräfte wissen: Versunkene Kosten sind Vergangenheit. Gute Entscheidungen richten sich nach Zukunftsperspektiven, nicht nach alten Investitionen.

Also: Zieh die Reißleine, wenn es nötig ist. Denn jeder Tag, den du in eine schlechte Entscheidung investierst, ist ein Tag, den du für etwas Besseres hättest nutzen können.