Stell dir vor, das Gehirn von jedem Mitarbeitenden und Vorgesetzten ist wie ein aufmerksamer Assistent mit einer Checkliste in der Hand. Bei deinem ersten Zusammentreffen mit jedem einzelnen, hat sich jedes Gehirn ein Urteil über dich gebildet. Das dauert nur Bruchteile einer Sekunde.
So weit. So unspektakulär.
Doch das faszinierende kommt erst bei allen weiteren Begegnungen:
Bei jeder weiteren Begegnung checkt das Gehirn deines Gegenübers Punkt für Punkt ab. Diese Liste ist gnadenlos, denn das Gehirn sucht nach Bestätigung – nach Anzeichen, dass der erste Eindruck, den wir gewonnen haben, korrekt ist. Es sucht nach Bestätigung danach, dass du arrogant bist, keine Ahnung von der Materie hast, zu weich bist – oder eine Führungskraft bist, dem Vertrauen geschenkt wird. Kein Gehirn denkt: „Ach, mein erster Eindruck war bestimmt falsch. Ich suche mal nach den wirklich tiefgründigen Kompetenzen meiner neuen Führungskraft.“
Passt das Erscheinungsbild? Stimmt die Körpersprache? Wirkt die Person kompetent und vertrauenswürdig? All das passiert in Sekunden. Was bedeutet das für dich als neue Führungskraft? Ganz einfach: Der erste Eindruck, den du hinterlässt, wird den Ton für deine gesamte Zeit in dieser Rolle angeben. Hier sind einige praktische Tipps, wie du sicherstellst, dass dieser Eindruck so positiv wie möglich ist.
1. Sei pünktlich – der Wecker deiner Glaubwürdigkeit
Dein erster Tag, dein erster Auftritt – und du kommst zu spät? Das wäre, als ob dein Assistent bereits das erste Kästchen mit einem fetten roten X markiert. Pünktlichkeit ist nicht nur eine Tugend, sondern ein Zeichen von Respekt und Professionalität. Es zeigt, dass du die Zeit deiner Mitarbeiter wertschätzt und in der Lage bist, deine Aufgaben effektiv zu managen.
2. Kleide dich für die Rolle, die du ausfüllen willst
Dein Äußeres ist das erste, was andere an dir wahrnehmen. Kleidung sendet Botschaften, noch bevor du den Mund aufmachst. Wähle ein Outfit, das zu deiner Position passt und zugleich Selbstbewusstsein ausstrahlt. Dein Look sollte professionell und gepflegt sein, aber auch zu dir als Person passen. Schließlich willst du authentisch wirken.
3. Körpersprache: Halte die Checkliste grün
Dein Körper spricht oft lauter als deine Worte. Aufrechte Haltung, fester Händedruck und direkter Augenkontakt sind klare Häkchen auf der Liste des Gehirns. Sie signalisieren Selbstbewusstsein, Offenheit und Vertrauen. Vermeide es, die Arme zu verschränken oder nervöse Gesten zu machen – sie könnten als Unsicherheit oder Abwehrhaltung interpretiert werden.
4. Hör zu, bevor du sprichst
Als neue Führungskraft willst du sicherstellen, dass du verstehst, was dein Team bewegt. Deshalb ist aktives Zuhören entscheidend. Nimm dir die Zeit, den Mitarbeitenden zuzuhören, bevor du deine eigenen Ideen präsentierst. Das zeigt, dass du die Meinungen und Erfahrungen anderer wertschätzt – ein weiterer Pluspunkt auf der Checkliste.
5. Vermeide es, sofort alles ändern zu wollen
Natürlich hast du neue Ideen und Pläne, aber der erste Eindruck sollte nicht der eines Bulldozers sein. Nimm dir die Zeit, die bestehende Kultur und Arbeitsweise zu verstehen, bevor du größere Veränderungen vornimmst. Dies zeigt Respekt vor der bisherigen Arbeit und sorgt dafür, dass du als einfühlsamer und strategisch denkender Leader wahrgenommen wirst.
6. Zeige Empathie und Interesse an deinem Team
Ein gutes Verhältnis zu deinem Team ist Gold wert. Wenn du genuine Interesse an den Menschen zeigst, die du führst, werden sie es bemerken. Frage nach ihren Erfahrungen, Hobbys und Herausforderungen. Empathie ist ein starkes Werkzeug, um Vertrauen aufzubauen und sicherzustellen, dass die Checkliste deines Teams schnell alle Kästchen positiv abhakt.
7. Kommuniziere klar und präzise
Verwirrung oder Missverständnisse am Anfang deiner Führung können die Wahrnehmung deiner Kompetenz erheblich schädigen. Sorge dafür, dass du deine Botschaften klar, präzise und ohne unnötiges Fachjargon vermittelst. Es ist wichtig, dass jeder versteht, was du sagst und wohin du das Team führen möchtest.
8. Sei selbstbewusst, aber nicht arrogant
Selbstbewusstsein ist attraktiv und notwendig für eine Führungskraft, aber es ist ein schmaler Grat zur Arroganz. Zeige, dass du weißt, was du tust, ohne andere herabzusetzen oder ihre Leistungen zu schmälern. Authentische Bescheidenheit kombiniert mit entschlossener Führung wird positiv wahrgenommen und auf der Checkliste deines Teams schnell abgehakt.
9. Setze realistische Erwartungen
Versprich nicht das Blaue vom Himmel. Es ist verlockend, als neue Führungskraft große Versprechungen zu machen, um das Team zu beeindrucken. Aber es ist viel klüger, realistische Erwartungen zu setzen und diese dann zu übertreffen. Das schafft Vertrauen und Respekt.
10. Sei authentisch
Zu guter Letzt – sei du selbst. Dein Team wird es merken, wenn du dich verstellst, und das könnte den ersten Eindruck ruinieren. Authentizität schafft eine solide Grundlage für Vertrauen, die in den ersten Tagen entscheidend ist.
Fazit: Der erste Eindruck zählt – und bleibt für eine lange Zeit
Die Checkliste im Kopf deiner Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Kollegen mag unsichtbar sein, aber sie ist allgegenwärtig. Und während sich einige Punkte auf der Liste im Laufe der Zeit ändern können, ist es der erste Eindruck, der die Basis für alles Weitere legt. Indem du Pünktlichkeit, authentische Kommunikation und Respekt in den Vordergrund stellst, legst du den Grundstein für eine erfolgreiche Führung. Denke daran, dass dieser erste Eindruck die Tür zu deiner neuen Rolle öffnet – oder schließt.